Ansiedlung Zährte
Weitere Fischart offenbar erfolgreich wieder angesiedelt
Seit vielen Jahren bemüht sich der AVO um Wiederansiedlungen ausgestorbener oder verschollener Fischarten in seinem Pachtabschnitt und kann bereits auf bemerkenswerte Erfolge verweisen. Während zu Zeiten der Stauhaltung in Oschersleben nur sehr wenige Arten nachgewiesen werden konnten, hat sich die Artenzahl nach Ende der Stauhaltung und die dadurch erfolgte Eigenrenaturierung durch die freie Strömung , auf aktuell mehr als 24 Arten vervielfacht. Fische bilden eine wichtige Qualitätskomponente, an der sich der ökologische Zustand eines Gewässers nach EU-Wasserrahmenrichtlinie bemisst. Je mehr Arten der ursprünglichen Fischfauna wieder vorhanden sind, umso besser fällt die Einstufung gemäß Wasserrahmenrichtlinie aus.
Nach einigen anderen Arten zuvor haben wir nun versucht , die Zährte (Vimba vimba) wieder anzusiedeln. Zährten, andernorts auch Rußnasen genannt, gehören zur Familie der Weißfische. Sie werden bis zu 50 cm lang und ca.1 kg schwer. Zur Laichzeit von Mitte April bis etwa Ende Juli vollziehen sie lange Laichwanderungen flussaufwärts in die Barbenregion, um sich dort in flachen kiesigen, oder pflanzenreichen Bereichen fortzupflanzen. Die Männchen tragen zu dieser Zeit ein farbenfrohes Laichkleid, Bauchseite und Flossen leuchten orange bis rot, während Rücken- und Schwanzflosse schwarz bis blauschwarz erscheinen.
Nach dem Laichgeschäft kehren die Zährten teilweise wieder in weiter flussabwärts gelegene Bereiche zurück, um im nächsten Jahr erneut ihrem Instinkt zu folgen.
Bereits 2017 besetzten wir den Abschnitt zwischen Gröningen und Oschersleben mit jungen Zährten. Der guten fachlichen Praxis für Besatzmaßnahmen entsprechend ,kamen dazu ausschließlich Jungfische aus dem Einzugsgebiet der Elbe zum Einsatz. Seit einiger Zeit melden unsere Mitglieder nun dem Vorstand regelmäßig Fänge von jungen Zährten, die nach unserer Einschätzung aufgrund ihrer Größe, bzw. ihrer Altersklasse sehr wahrscheinlich Nachkommen des damaligen Besatzes sind. Erfreut gehen wir zunächst davon aus, dass die Wiederansiedlung der Zährte geglückt ist und bereiten weitere Maßnahmen vor, um weiteren ausgestorbenen oder verschollenen Fischarten in der Bode wieder eine Heimat zu geben.
Finanziert wurde die Wiederansiedlung ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen.
Bild zur Meldung: Zährte, gefangen 09/2020