Pressemitteilung zur Infoveranstaltung der IG Bodelachs

22.09.2016

Infoveranstaltung zur Wiederansiedlung des Bodelachs-PM

 

Auf Einladung des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Energie (MULE, Referat Fischerei), fand am 13.09.2016 in Langenstein eine Informations-und Diskussionsveranstaltung zu den Möglichkeiten einer Wiederansiedlung des Bode-Lachses statt. Angeregt  durch das Engagement und die bisherigen Aktivitäten der IG „Bode-Lachs“ sollte gemeinsam mit den regionalen Anglervereinen, den Vertretern der Angler- und Fischereiverbände des Landes Sachsen-Anhalt, Mitarbeitern des LHW sowie des für das Wanderfischprogramm Sachsen-Anhalt verantwortlichen Instituts für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow e.V. abgestimmt werden, wie die Wiederansiedlung von Lachs und Meerforelle auch an der Bode vorbereitet werden kann.

Neben einer Vorstellung der bisherigen Bemühungen um eine Förderung der Fisch-Bestände in der Bode bzw. Holtemme durch regionale Vereine, wurde zum aktuellen Stand der wasserwirtschaftlichen Gewässerentwicklungskonzepte, sowie auch zum bisher sehr erfolgreichen Wanderfischprogramm im Nuthe- und Jeetze-System und zu den bisherigen Arbeiten im Bode-Gebiet informiert.

Die Bode hat nach wissenschaftlichen Einschätzungen in Sachsen-Anhalt das größte Potenzial für eine erfolgreiche Wiederansiedlung der Lachse und wäre darüber hinaus auch für das gesamte Einzugsgebiet der Elbe sehr bedeutsam.

In diesem Zusammenhang wurden jedoch auch wesentliche Hindernisse bzw. Probleme an der Bode benannt, die im Vorfeld identifiziert wurden und nun bis Ende 2017 einer aktuellen Gewässer- und Standortanalyse unterzogen werden sollen.

Danach ist für eine erfolgreiche Wiederansiedlung von Lachs und Meerforelle in der Bode vor allem auch die möglichst schadlose Passierbarkeit des Wehr- und Wasserkraftstandortes in Calbe (Saale) erforderlich.

Hier hofft die Interessengemeinschaft (IG) „Bode-Lachs“, dass die Verantwortlichen der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, die Betreiber der Wasserkraftanlagen, sowie die zuständigen Behörden nun zeitnah eine für alle Seiten akzeptable Lösung finden, die den Rechtsvorgaben der Europäischen Wasser-Rahmenrichtlinie (WRRL) und Europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) sowie des Wasser-, Fischerei- und Naturschutzgesetzes und somit dem öffentlichen Interesse an einem nachhaltigen Umwelt- und Gewässerschutz entspricht. Ein weiteres Problem sind die nicht wenigen Wehre in der Bode, die für die Fische massive Wanderbarrieren darstellen, teilweise marode sind und oftmals gar nicht mehr benötigt werden. Längst hätte hier etwas getan werden können, zumal die WRRL bereits im Jahr 2000 in Kraft trat. Die Schaffung der Durchgängigkeit der Flüsse- bzw. Flusssysteme hat hierbei eine der höchsten Prioritäten. Nicht ohne Grund wurde die Bode vom Land Sachsen-Anhalt schon 2008 wegen ihrer wertvollen Gewässerlebensräume als Vorranggewässer zur Schaffung der ökologischen Durchgängigkeit eingestuft.

Obwohl die Gewässerentwicklungskonzepte nun bereits seit 2012/13 vorliegen, ist leider in dieser Richtung an der Bode noch nicht viel passiert. Daher hofft die IG, dass  eine entsprechende Priorisierung notwendiger Maßnahmen an der Bode erfolgt.

Ebenfalls möglichst zeitnah zu klären sind die bisherigen Salz-Belastungen der Bode, die insbesondere bei geringen Abflüssen und hohen Temperaturen der Fisch- und Gewässerfauna große Probleme bereiten und nicht selten zu Fischsterben führen.

Die Mitglieder der IG hoffen daher, dass durch ihre Initiativen und die erklärten Ziele des Wanderfischprogramms, nach dieser Beratung die Verantwortlichen des Landes  die Probleme an der Bode möglichst bald lösen.

Wenn nach 15 Jahren Laufzeit der WRRL erst ca. 5 % der Landesfließgewässer in einem guten Zustand und selbst die Vorranggewässer hier nicht mit dabei sind, wird es sehr schwer werden, bis spätestens 2027 alle übrigen Gewässer in einen guten Zustand zu versetzen und somit die Grundlage allen Lebens, sowie das essentiellste Lebensmittel „Wasser“, für unsere nachfolgenden Generationen zu sichern. Zudem drohen danach wahrscheinlich Vertragsverletzungsverfahren seitens der EU und zusätzliche, bislang nicht abzusehende, finanzielle Belastungen der Bürger bzw. Steuerzahler.

Die Veranstaltung war daher aus Sicht der IG ein erster, hoffentlich auch ernst gemeinter Schritt in die richtige Richtung. Nur wenn alle Beteiligten eng zusammenarbeiten sowie offen und ehrlich miteinander reden, kann das Wiederansiedlungsvorhaben gelingen.

Es sollte daher umgehend angefangen werden, die Natur- und Umwelt-Potenziale der Bode für eine nachhaltige regionale Entwicklung zu nutzen! Hierfür und die weitere Unterstützung der ersten Schritte des Wanderfischprogramms Sachsen-Anhalt an der Bode steht die IG „Bode-Lachs gern bereit!!

 

 

Bild zur Meldung: Einige Mitglieder der IG Bodelachs mit neuen Westen