Strukturmaßnahmen Holtemme
Strukturelle Aufwertungen an der Holtemme
Der Pachtabschnitt des AVO im Unterlauf der Holtemme, von der Mündung in die Bode bis zur Kreisgrenze ,weist gravierende strukturelle Defizite auf, die seit Jahren in einer gestörten Fischartenzusammensetzung und in einer geringen Bestandsdichte ihren Niederschlag finden. Die Fischbestandsuntersuchungen des Landes nach Wasserrahmenrichtlinie und zuletzt unsere eigenen sprechen hier eine deutliche und unmissverständliche Sprache. Wo eigentlich Bachforellen, Äschen und andere typische Fließgewässerarten dominieren müssten, konnten bei den Elektrobefischungen seit Jahren nur wenige Fische gefangen werden, die zu den eher anspruchsloseren Arten gehören und nicht zwingend auf naturnahe und gut strukturierte Fließgewässer angewiesen sind. Einen nutzbaren fischereilichen Ertrag können solche Gewässer nicht hervorbringen, so dass wir hier als örtlicher Anglerverein mit dem Status einer staatlich anerkannten Naturschutzvereinigung dringend Abhilfe schaffen wollten, um parallel auch den vereinzelt nachgewiesenen und europarechtlich geschützten Groppen (Cottus gobio), dem Bachneunauge (Lampetra planeri) , sowie dem Eisvogel ( Alcedo atthis) bessere Lebensbedingungen zu bieten.
Vor diesem Hintergrund erarbeiteten wir zuletzt in Eigenregie Antragsunterlagen, um eine Verbesserung des Lebensraumes durch den Einbau von Lenkbuhnen, Wurzelstubben, Steingruppen und einigen Raubäumen zu erzielen. Nach Klärung von letzten Detailfragen mit dem LHW und der Behörde wurde uns zuletzt die Genehmigung erteilt, so dass wir an diesem Wochenende die beantragten Maßnahmen umsetzen konnten. Über den ganzen Samstag hinweg wurden in teils schwerer Handarbeit Lenkbuhnen aus Baumstämmen im Ufer verankert und mit starken Pfählen und Seilen gesichert, Steingruppen platziert, Wurzelstubben als Versteck für Jungfische eingebracht und ebenfalls gesichert, sowie einige Rau-Bäume fest am Ufer platziert, nachdem die wenigen Fische im ersten Schritt mittels Elektrofischerei gefangen und umgesetzt wurden. Großen Wert legten wir auf die Nutzung von ausschließlich natürlichen Materialien wie unbehandeltes Holz, Natursteine und Hanfseile. Alle Maßnahmen wurden direkt auf der Gewässersohle vollzogen, liegen unterhalb des Hochwasserprofils der Holtemme und haben aus diesem Grund keinerlei negativen Einfluss auf mögliche Hochwasserereignisse. Eine regelmäßige Kontrolle der Einbauten auf ihre Lagestabilität wird der AVO sehr gerne durchführen und ggf. korrigieren, sofern das nötig sein sollte.
Die morgens noch träge und leise dahinfließende Holtemme war am späten Nachmittag im beplanten Bereich kaum noch wiederzuerkennen, das nun plätschernde Wasser , die gerade neu geschaffenen unterschiedlichen Strömungen und die jetzt bewegte Kiessohle sind für uns ab sofort nicht nur ein optisches Highlight. Sie werden jetzt Kieslaichplätze, Jungfischverstecke, Flachwasserzonen und tiefere Rinnen für größere Fische schaffen, so dass wir davon ausgehen, bei den zukünftigen Untersuchungen deutlich mehr und vor allem gewässertypische Fische nachzuweisen und auch wieder eine fischereiliche Nutzbarkeit der Fischbestände zu erreichen.
Wir werden nun einmal kurz tief durchatmen und sodann die nötigen Unterlagen für die nächsten zwei Abschnitte erarbeiten, um auch dort solche herrlichen Verbesserungen des Lebensraumes im Sinne der Bewohner der Holtemme , sowie der EU-Wasserrahmenrichtlinie vornehmen zu können.
Unser Dank gilt auch dem LHW-Flussbereich Halberstadt für die kostenlose Lieferung der Baumstämme, die nun noch eine ideale Verwendung gefunden haben. Wir würden uns freuen, auch in Zukunft in dieser Weise im Sinne unserer Gewässer weiter zu kooperieren.
Bild zur Meldung: Holtemme April 2025
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